IT-Systeme für die Glaukombehandlung
Intelligente Vernetzung und Adaption von IT-Systemen zur Qualitätssteigerung der Behandlung von Glaukompatienten
Für eine erfolgreiche Behandlung von Glaukompatienten ist eine regelmäßige Kontrolle vieler Faktoren (Augeninnendruck, Medikation, Allergien, Form und Grad des Glaukoms) unter Berücksichtigung des individuellen Patientenkontexts (Krankheitsverlauf, Behandlungshistorie etc.) unerlässlich.
Der Prozess aus Patientenscreening, Diagnostik und Therapie erstreckt sich dabei über verschiedene Phasen von Patientenkontakten, beginnend mit dem Screening-Feldversuch über die ambulante Diagnostik und Abklärung bis hin zur (ambulanten oder stationären) Therapie und der regelmäßigen Nachsorge.
Die in diesem Kontext anfallende klinische Dokumentation wird zum Bestandteil der elektronischen Krankenakte eines Krankenhauses. Gleichzeitig aber stellen diese Daten einen hohen Wert für die klinische Forschung dar. Zu diesem Zweck existiert an der Erlanger Augenklinik ein Datenbank-gestütztes Glaukomregister.
Um redundante Doppelerfassungen von Daten zu vermeiden, war es das Ziel dieses Projekts, die einmal im Routineprozess dokumentierten Daten gleichzeitig über Anwendungssystemgrenzen hinweg in einem konsistenten, aufeinander abgestimmten Zustand für das Glaukomregister aufzubereiten und zur weiteren wissenschaftlichen Analyse bereit zu stellen.
Im Rahmen einer immer dringlicher werdenden sektorübergreifenden Vernetzung wurde gleichzeitig die Integration dieser Daten in institutionsübergreifende elektronische Patientenakten bis hin zur persönlichen Gesundheitsakte eines Bürgers berücksichtigt. Zur Optimierung des Zusammenspiels der verschiedenen zu integrierenden IT-Komponenten und der klinischen Arbeitsprozesse wurde eine prozessunterstützende Datenlogistik entwickelt. Den zentralen Aspekt der Realisierung bildete ein standardisiertes Kommunikationsmodell basierend auf der Clinical Document Architecture (CDA Rel 2) und SCIPHOX.
Durch die automatische Kommunikation von Befunden des mobilen Glaukom-Screenings in die elektronische Krankenakte der Augenklinik des Universitätsklinikums Erlangens kann das medizinische Personal von der longitudinalen Verfügbarkeit der Daten profitieren. Die Clinical Document Architecture konnte ihr Potenzial als Standard für den elektronischen Austausch klinischer Dokumente demonstrieren, um die syntaktische und semantische Interoperabilität in einem zukünftig verteilten Behandlungsparadigma zu fördern.