Besser mit FHIR?! Aktuelle Einblicke und Ausblicke zum neuen Interoperabilitäts-Standard
28. März 2017, ab 14:30
Dr. Kai Heitmann
CEO Heitmann Consulting and Services / CEO Gefyra GmbH / CEO HL7 Deutschland
HL7 als Kommunikationsstandard zwischen Informationssystemen im Krankenhaus hat sich seit Jahrzehnten etabliert und ist aus deutschen Krankenhäusern nicht mehr wegzudenken. Allerdings haben nicht alle Entwicklungen dieses Standards den Weg in die Routineanwendung gefunden. So stand bei der Version 2 von HL7 ein pragmatisches Vorgehen des Nachrichtenaustauschs im Vordergrund. Dies erlaubt die Erarbeitung rascher Lösungen für anstehende Kommunikationsbedürfnisse, birgt aber auch die Gefahr der Entwicklung von Inkonsistenzen. Dem wurde mit der bereits 1995 begonnenen Entwicklung von HL7 Version 3 (einer neuen „Generation HL7“) begegnet, welche (im Gegensatz zu Version 2) auf einer formalen Methodologie (HL7 Development Framework HDF) und objektorientierten Prinzipien beruht. Leider zeigte es sich aber, dass der Version-3-basierte Nachrichtenaustausch für reale Implementierungen zu komplex erschien, die Zahl der Routineanwendungen bleibt hinter den Erwartungen zurück. Einzige Ausnahme bildete das Version 3 „Familienmitglied“ Clinical Document Architecture (CDA).
Alle Erfahrungen von HL7 und der natürliche Hang zu Innovationen führten schließlich zur dritten Generation, genannt „Fast Healthcare Interoperability Resources“ (FHIR). FHIR basiert auf XML oder JSON und bietet moderne web-basierte Services wie REST und ist damit wesentlich einfacher zu implementieren, als HL7 V3. FHIR hat bislang eine erwartungsgemäß bewegte Entwicklung hinter sich, Version 1.0.0 wurde im August 2015 verabschiedet, die erste normative Ausgabe steht nun vor der Tür. In einer langen Reihe von so genannten Connectathons wurde FHIR in den letzten Jahren pragmatisch und schnell vervollständigt und verbessert.
FHIR wird mittlerweile nicht nur alleine in mobilen Anwendungen genutzt, sondern hat in medizininformatischen Publikationen Beachtung gefunden und findet vielerorts auch Eingang in die KIS-Umgebungen der Krankenhäuser. In diesem Vortrag werden nach einem kurzen Überblick zu den FHIR Grundlagen und Prinzipien vor allem die folgenden Fragen näher beleuchtet:
- Wie vollständig decken die aktuellen FHIR Ressourcen bereits das Gesundheitswesen ab?
- Wie genau verläuft der Entwicklungsprozess für solche Standard-Ressourcen?
- Was passiert genau bei FHIR Connectathons? Was sind dort die Erfolge und Ergebnisse?
- Wie kann man als Kliniker bei der Entwicklung/Verifikation von FHIR Ressourcen mitwirken?
- Wie gut wird FHIR von der Software-Industrie aufgegriffen (insbesondere natürlich in Deutschland)?
- Wo geht es hin mit FHIR? Wie sind die nächsten Schritte/Planungen?
- Was sollte man tun, wenn man selbst plant, praktische Entwicklungen auf Basis von FHIR anzugehen?