Neues Projekt zur KIS-basierten Patientenrekrutierung
Dabei schlummern mittlerweile in vielen Krankenhäusern dank der elektronischen Krankenakte bereits viele Informationen darüber, ob ein Patient für die Teilnahme an einer bestimmten Studie geeignet wäre. Doch diese Daten bleiben heute noch weitgehend ungenutzt.
Daher initiierte er 2008 innerhalb der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung (kurz TMF.e.V.) die Entwicklung einer TMF-IT-Strategie und gründete in der deutschen Fachgesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS e.V.) die Projektgruppe "Nutzung von elektronischen Patientenakten für die klinische Forschung".
Die Ergebnisse eines Teilprojekts zur Prüfung der Verwendbarkeit der Daten aus zwei Krankenhausinformationssystemen (KIS) in Erlangen und Münster im Rahmen des TMF-IT Strategie Projekts waren so vielversprechend, dass Professor Dr. Martin Dugas, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik und Biomathematik an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster gemeinsam mit den Erlanger Medizin-Informatikern, dem Zentrum für Informations- und Medizintechnik des Universitätsklinikums Heidelberg, dem Koordinierungszentrum für Klinische Studien der Universität Düsseldorf, der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Schmerztherapie der Universität Gießen sowie der TMF einen Antrag zur Durchführung eines deutschlandweiten Projekts zur Evaluierung der KIS-Werkzeuge an den fünf beteiligten deutschen Universitätsklinika zum Zweck der Unterstützung bei der Rekrutierung von Patienten für klinische Studien initiierte.
In dieses Projekt werden die fünf verschiedenen KIS-Umgebungen der beteiligten Partner und damit die Produkte aller großen deutschen KIS-Hersteller einbezogen. Zunächst sollen die Informationssysteme analysiert werden, um herauszufinden, wie sie jeweils zur Identifikation von Studienpatienten und zur Dokumentation im Rahmen der Patientenrekrutierung – so der medizinische Fachbegriff – genutzt werden können. Im nächsten Schritt wird die Eignung der KIS-Routinedaten anhand von konkreten Studien geprüft. Basierend auf diesen Analysen soll eine verallgemeinerbare Architektur für die Unterstützung der Patientenrekrutierung durch KIS-Werkzeuge konzipiert, beispielhaft umgesetzt und klinisch erprobt werden. Am Ende wird bewertet, wie groß der notwendige IT-Aufwand im Vergleich zum tatsächlichen Nutzen für die Forschung ist.
E-Mail: ulli.prokosch@uk-erlangen.de
[1] Prokosch HU, Ganslandt T: Perspectives for medical informatics – reusing the electronic medical record for clinical research. Methods of Information in Medicine 48/1(2009): 38-44.
[2] Dugas M, Lange M, Muller-Tidow C, Kirchhof P, Prokosch HU: Routine data from hospital information systems can support patient recruitment for clinical studies. Clinical Trials 2010; 0: 1-7.
[3] Ganslandt T, et al.: Single-Source-Projekte am Universitätsklinikum Erlangen. Forum der Medizin-Dokumentation und Medizin-Informatik 2010,2: 62-66.